HP-Schalen und Halle-Neustadts baukulturelles Erbe
Spaziergang / Treffpunkt: Landeszentrum für Blinde und Sehbehinderte „Hermann Helmholtz“/ Mit Carl Emil Walther
Irgendwie kennt man sie, diese wellenförmigen Dächer, zumeist auf den zu DDR-Zeiten errichteten Turnhallen. HP-Schalen heißen sie – doppelt gekrümmte Betonfertigteile, in Serie aneinander gelegt überspannen sie Hallenräume mit bis zu 24 Metern Spannweite.
Schon 1954 entwickelte der hallesche Bauingenieur Herbert Müller ein „Stahlbetonfertigteil als Bogenelement“ mit doppelt gekrümmter Geometrie. Die Vorteile lagen auf der Hand – durch die hyperboloide Krümmung der Elemente ließ sich Material, Geld und Zeit sparen. Doch fast 10 Jahre dauerten seine Bemühungen, die Schalenbauweise als komplexes Bausystem im engen Baukastenkorsett der Bauakademie der DDR zu etablieren.
Halle-Neustadt war ab 1966 so etwas wie das Versuchslabor dieser neuen Bauweise. Von der ersten Turnhalle im UNI-HP-System, über die Delta-Kindergärten, die Schwimmhalle und die Fußgängerbrücken an der Magistrale, Kaufhallen, und letztlich 1978 das Raumflugplanetarium entstand aus einer simplen Form eine mannigfaltige Formensprache die dem starren Raster der Wohnblöcke eine gewisse Leichtigkeit und Eleganz entgegensetzte.
Nach etlichen Überformungen und Abbrüchen sind heute nur noch eine Hand voll der Sonder- und Versuchsbauten jener Jahre erhalten.
Der Rundgang soll einen Eindruck der Schalenbauweise, ihrer Herstellung, der Montage und der städtebaulichen wie gestalterischen Wirkung vermitteln. Seien Sie herzlich eingeladen, die Planstadt Halle-Neustadt mit anderen Augen anzuschauen!
Bild: Eine HP-Schale auf dem Weg zum Richtfest des ersten Delta-Kindergartens ©Geschichtswerkstatt Halle-Neustadt des Bauvereins Halle & Leuna eG
Eintritt frei
keine Voranmeldung nötig
Treffpunkt
Der Spaziergang startet am Ort der ehemaligen 1. POS Halle- Neustadt, heute Landeszentrum für Blinde und Sehbehinderte „Hermann Helmholtz“.