Klassismus in den deutschen Medien
12. September
18:00 bis 20:00

Klassismus in den deutschen Medien

Workshop / Online

Von arbeitsscheuen „Asozialen“, über „Fördern und Fordern“, hin zum rassistisch-eugenischen Mediendiskurs nach „Deutschland schafft sich ab“. Während schon im viktorianischen England die verelendete Arbeiter*innenklasse verachtet und ihnen selbst die Schuld ihres Elends („Kretinisierung“) gegeben wurde, erstreckt sich diese Abwertung und Stigmatisierung von Armen, Proleten und „Asozialen“ bis in die heutige Zeit. Kaum eine Abi-Mottowoche ohne „Asi-Ruhrpott-Style“, kultureller Kannibalismus von hippen Bürgies in ehemaligen Arbeiter*innenvierteln, sozialer Verdrängung inklusive. Vor Klassmus und Rassismus triefende „Bestsellern“ wie „Deutschland schafft sich ab“ oder „Isch geh schulhof“ werden in renommierten Gazetten und Formaten vorabgedruckt und diskutiert.

Ein Millionenpublikum zappt täglich „zufällig“ auf menschenverachtende Formate, wie „Armes Deutschland“ oder „Hartz aber Herzlich“. Jahrelang angelegte Kampagnen der Politik, wie „Neue soziale Marktwirtschaft“ oder „Aufstand der Anständigen“ kriminalisieren und dämonisieren Arbeitslose und Migrant*innen und haben so die Funktion den Sozialstaat zu erodieren und die Arbeiter*innenklasse gegeneinander auszuspielen.

Gerade die Berichterstattung in den 1990ern über die neuen Bundesländern waren nach der Wiedervereinigung vom Konstrukt der verwahrlosten Platte und düster zerbröckelnden Post-Ost-Altstädten  geprägt. Aus Aufbau Ost und blühenden Landschaften sind jetzt in der Berichterstattung unregierbare Bundesländer, abgehängte Impfgegner*innen und Geflüchtetenunterkunftsgegner*innen mit Vorliebe für Verschwörungserzählungen geworden. Welche Funktion übernimmt diese mediale Darstellung in der Informations- und Kulturindustrie?

Warum diese klassistischen medialen Diskurse so toxisch sind und als Brandbeschleuniger einer gewaltausübenden Gesellschaft und Politik das kapitalistische System und die Klassengesellschaft am laufen hält, soll dieser Workshop aufzeigen und Alternativen und Gegenstrukturen aufzeigen, um dem Klassenkampf von Oben etwas entgegenzusetzen!

Infos zum Referenten: Richard Arslan Dietrich ist Schriftsteller, aktiv beim Verein zum Abbau von Bildungsbarrieren e.V., Journalist beim Working Class Magazin Dishwasher und langjähriger Referent für finanziell und kulturell benachteiligte Studierende FikuS an der WWU Münster.

Kostenlos

findet online statt

Keine Voranmeldung nötig

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