Runder Tisch Fünf: Der Zukunft zugewandt? & Abschlussdiskussion
13. September
14:30 bis 16:45

Runder Tisch Fünf: Der Zukunft zugewandt? & Abschlussdiskussion

Baukulturelle Dimensionen der Gesellschaft im Wandel

Symposium / Geschichtswerkstatt Halle-Neustadt

Das Symposium endet mit einem Ausblick auf die Zukunft von Halle-Neustadt und die ostdeutsche Transformationsgeschichte. Die Beiträge des Runden Tisches „Der Zukunft zugewandt? Halle-Neustadt und die Zukunft Ostdeutschlands“ machen dabei deutlich, dass der Blick in die ostdeutsche Zukunft auch einen Rückblick in die Vergangenheit oder einen Verweis auf die Gegenwart der Transformationsgesellschaft darstellen kann. Die Frage nach der Zukunft Ostdeutschlands dröselt sich auf in Fragen wie: Welche vergangenen, eingelösten oder auch vorenthaltenen Zukünfte prägen den Osten? Welche Zukünfte stehen aktuell zur Verhandlung? Braucht es mehr ostdeutsche Zukunftsvisionen, oder vermag der Blick in die Zukunft Auseinandersetzung mit der Gegenwart zu behindern? Der Tisch macht deutlich, wie die vergangene und gegenwärtige Transformation von Halle-Neustadt, Ostdeutschland und auch Osteuropa geprägt ist von unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Zeiterfahrungen und -deutungen.

Mit:
Dr. Anna Lux (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Dipl.-Ing. Hannes Langguth (Hafen City University Hamburg)
Felix Schiedlowski, M.A. (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Michael Marten (Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation)

Moderation: Dr. Hendrikje Alpermann und Felix Schiedlowski, M.A.

Bild: ©Stadtverwaltung Halle (Saale)

Eintritt frei

Keine Voranmeldung nötig

Hannes Langguth: Zukunftsweisende Energieregion oder ewige Energiekolonie? Zur Rolle Ostdeutschlands in der Europäischen Energiewende

Erzählungen über eine verheißungsvolle Zukunft erneuerbarer Energien und grüner Technologien stehen in Ostdeutschland hoch im Kurs. Sie dienen gar als Blaupause für Zukunftsvisionen ganzer Regionen. Beispielsweise imaginiert die Betreiberfirma des Lausitzer Braunkohlereviers die ehemalige Bergbauregion bereits heute als „grünes Powerhouse der Zukunft“. Und auch in Thüringen oder Brandenburg werden jüngste Großinvestitionen in die Batteriezellentechnologie als Anzeichen eines neuen „Europäischen Battery-Valleys“ interpretiert. In Kontinuität zu den Zukunftserzählungen rund um den „Aufbau Ost“ der 1990er Jahre und dem staatlich geförderten „Solar-Boom“ im darauffolgenden Jahrzehnt, hält sich damit bis heute die Annahme, dass große Infrastrukturinvestitionen zwangsläufig mit wirtschaftlichem Wachstum in Ostdeutschland korrelieren. Der Beitrag setzt hier an und übt einen differenzierten Blick auf die Auswirkungen industrieller Großprojekte mit Fokus auf die Energiewende. Empirische Untersuchungen in Thüringen und Sachsen-Anhalt zeigen, wie Großprojekte Ostdeutschland einerseits tiefgreifend verändern, andererseits Pfadabhängigkeiten und Peripheraliserungsdynamiken intensivieren. Zudem werden planungspolitische Ansätze skizziert, wie Großprojekte auch langfristig sozial und ökologisch nachhaltig vor Ort implementiert werden können.

Anna Lux: „Die funkelnden Lichter der Neustadt“: Vergangene Zukünfte und historisches Erinnern

Wenn die Band Sorry3000 von den funkelnden Lichtern Halle-Neustadts singt, ruft sie Erinnerungen an verschiedene Vergangenheiten ebenso auf wie das Fortschrittsversprechen einer untergegangenen Zeit. Die Historikerin Anna Lux fragt in ihrem Beitrag nach den Erwartungen, Vorstellungen und Träumen der Menschen in der DDR im Jahr 1989 und nach der Bedeutung dieser vergangenen Zukünfte für unser Verständnis von Gegenwart.

Michael Marten: Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation

In den 1960er Jahren wurde der heutige Riebeckplatz zum zentralen Verkehrsknotenpunkt der Stadt Halle ausgebaut. Diese Umgestaltung sollte auch eine wirkmächtige Verbindung zwischen Altstadt und Halle-Neustadt herstellen. Der Beitrag des Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation greift diese Verbindung nun auf. Das am Riebeckplatz geplante Zukunftszentrum soll Debatten zum Wandel in (Ost-)Deutschland und Europa, wie sie im Rahmen des Symposiums ausgehend von Halle-Neustadt geführt wurden, Raum geben. Mit diesem Input und der anschließenden Diskussion beteiligt sich auch das Zukunftszentrum an der Suche nach zukünftigen und gegenwärtigen Perspektiven auf den Nachhall der Wendeerfahrungen.

Felix Schiedlowski: Braunkohleausstieg im Mitteldeutschen Revier: Zukunftszwang und Leerstelle Gegenwart

Dem Wirtschafts-, Industrie- und Kulturraum Mitteldeutschland, so heißt es, steht erneut ein Wandel bevor. Ein Strukturwandel soll den auf Mitte der 2030er Jahre taxierten Kohleausstieg begleiten. Politische Akteure des Wandels zu Folge soll der Strukturwandel von der Wendezeit lernen, und anders als damals langsam und kontrolliert vonstattengehen. Der Vortrag beleuchtet, wie Politik die Idee der Zukunft für dieses Ziel positioniert. Im Rahmen des Strukturwandels geht es immer wieder um die Zukunft nach der Kohle. Die Gegenwart wird so zur Zeit des Wandels, zur Zeit dazwischen. Die Zukunft macht die Gegenwart zur Leerstelle - dieser Vortrag beleuchtet wie, zu welchem Zweck und verbunden mit welchen Fallstricken.

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